Sie ist das Rückgrat der Wirtschaft und wahrscheinlich der wichtigste Standortfaktor überhaupt – vielerorts aber nicht mehr zukunftsfähig: Volkswirtschaften stehen weltweit vor der großen Herausforderung ihre Infrastruktur zu modernisieren, zu digitalisieren und nachhaltig zu transformieren. Um diese Ziele zu erreichen, sind in den kommenden Jahren und Jahrzehnten weltweit erhebliche Investitionen erforderlich.
Als letztes Jahr die Inflation stark zu steigen begann, waren beinahe alle Aktiensegmente betroffen. Zu den wenigen Ausnahmen zählten Infrastrukturaktien mit ihrem „eingebauten“ Inflationsschutz: Die Nachfrage der Unternehmen bleibt auch in wirtschaftlichen Schwächephasen konstant und zudem enthalten viele Verträge Inflationsklauseln zur Anpassung der Nutzungsentgelte an die Preissteigerungen. Steigende Preise und Betriebskosten können in vielen Fällen an Kunden weitergegeben werden.
Darüber hinaus profitieren Infrastruktur-Unternehmen auch von Trends wie der Umstellung auf erneuerbare Energieträger, der zunehmenden Nachfrage von E-Mobilität und der Digitalisierung. Der Angriff Russlands auf die Ukraine hat in diesem Jahr zusätzlich den Druck erhöht, die Abhängigkeit von Öl und Gas zu verringern. Das macht auch eine aufwendige Transformation der Energieinfrastruktur notwendig. Eine weitere Herausforderung bleibt der Ausbau des Glasfaser- und des 5G-Netzes – alle diese Vorhaben machen gigantische Investitionen notwendig.
Allein die USA brachten jüngst gleich drei Mammut-Programme auf den Weg. Bereits im November 2021 verabschiedete das US-Repräsentantenhaus ein 1,2 Billionen US-Dollar schweres Infrastrukturpaket, mit dem in den nächsten Jahren unter anderem Straßen, Brücken, Häfen, Flughäfen und die Schienennetze in den USA modernisiert werden sollen. Und im August 2022 unterzeichnete US-Präsident Joe Biden den „Inflation Reduction Act“, ein 430 Milliarden US-Dollar starkes Klima-, Sozial- und Steuerpaket, aus dem mehr als 370 Milliarden Dollar in Klima- und Energieprogramme fließen sollen.
Fazit: Die Vergabe der bereits beschlossenen Mittel hat sowohl in Europa als auch in den USA gerade erst begonnen. Das Beste in Sachen Infrastruktur dürfte also noch kommen – auch für Anleger. „Grüne“ Infrastrukturprojekte zur Dekarbonisierung und Digitalisierung sind zudem oft besonders innovativ und verfügen über ein langfristiges Wachstumspotenzial der Kapitalflüsse.
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